Erweiterte
Weichensteuerung für ARNOLD-N Modellbahnen
- Aufbau des Magnetschalters
(ARNOLD-N)
- Konzept der
erweitereten Weichensteuerung
- Übersicht:
- Funktion:
- Schalten einer
Weiche:
- Position einer
Weiche ermitteln:
- Vergleich zu
anderen Varianten:
Aufbau des Magnetschalters (ARNOLD-N)
Im Bild 1 ist der elektrische Aufbau eines ARNOLD-N Eichenschalters zu
sehen.
Bild 1 - ARNOLD-N Weichenschalter, elektrisch (zum Vergrössern
anklicken)
Der "graue" Anschluss wird standardmässig an ein Ende der
Wechselspannungsquelle angeklemmt (erster grauer Anschluss am Trafo).
Die beiden Enden "violett" und "blau" werden dann über
(einen) Schalter mit dem anderen Anschluss verbunden.
Steht der Weichenantrieb nun wie im bild z.B. auf "violett", so
passiert folgendes, wenn der violette Anschluss mit dem Trafo verbunden
wird:
1. Der Strom kann vom "violetten" Anschluss durch die Spule L1
über den Schalter SE zum grauen Kabel fliessen.
Hierdurch baut sich in L1 ein Magnetfeld auf,
welches den mechanischen Antrieb bewegt. Die Weiche wird umgelegt.
2. Erreicht der interne Antrieb seine Endposition, so wird auch der
Endabschalter SE betätigt und es kann kein Strom mehr fliessen.
Desweiteren ist SE nun so geschaltet, dass die Spule
L2 über den "blauen" Kontakt betätigt werden kann.
Der Endabschalter SE ist für zwei verschiedene Dinge
zuständig:
1. Enabschaltung bei Erreichen der Endposition um
eine Überhitzung und damit Zerstörung der Spulen zu vermeiden.
2. Rückmeldung der aktuellen Position
Der schematische aufbau ist hier nur bei ARNOLD Weichen untersucht
worden, sollte aber bei anderen Herstellern mit Magnetschaltern
(nicht mit Servos !!!) ähnlich sein.
Die Spulen können übrigens nicht nur mit Wechselspannung
sondern auch mit Gleichspannung betrieben werden !
Hinweis: Die Spitzenspannung ist bei Wechselspannung ca. 1.4 mal
höher als bei Gleichspannung, d.h. 16Veff ergeben rund 24V
Gleichspannung.
Das muss man berücksichtigen, wenn man die Antriebe mit
Gleichspannung betreiben will. In eigenen Versuchen konnte festgestellt
werden, das
18V - 20V Gleichspannung für ein sicheres Schalten ausreichend
sind.
Die beiden Spulen haben einen Innenwiderstand von ca. 20-25 Ohm
Hinzu kommen in etwa noch 0.2 Ohm bis 0.5 Ohm für den Schalter und
0.5 Ohm bis 5 Ohm für die Kabel (je nach Länge und Dicke)
Konzept der erweitereten Weichensteuerung
In Bild 2 ist das Konzept der erweiterten Steuerung als Diagramm
veranschaulicht.
Bild 2 - ARNOLD-N Weichensteuerung, Konzept (zum Vergrössern
anklicken)
Übersicht:
VR1:
Spannungsregler
Eingang: 24V DC, Ausgang: 20V DC, Strombegrenzung ca. 2A
Der "Disable" Eingang schaltet den Regler komplett ab , so dass
dieser nicht mehr regelt.
Parallel zum Regler (IN nach OUT) befindet sich ein Widerstand Rs mit
4,7 kOhm, womit sich ein Strom von ca. 5mA durch die Spulen ergeben
sollte.
Dieser kleine Strom reicht nicht aus um die Weichen zu schalten.
µC:
Microcontroller, hier von AVR (Atmel), prinzipiell beliebig
Spannungsdetektor:
Der Spannungsdetektor hat einen logischen Ausgang (0V und 5V), welche
auf LO geht, wenn die Eingangsspannung > 2V ist,
ansonsten ist der Ausgang HI.
SD1/SD2:
FETs, welche vom µC angesteuert werden können (100V /
25A, P-TYP)
An diese beiden Schalter werden alle "blauen" bzw. "violetten"
Anschlüsse
aller
Weichen angeschlossen.
I2C-IO-Expander:
Bausteine, bei denen man per I2C einzelne Ein/Ausgänge auf
HI oder LO schalten kann.
SGx:
FETs, welche vom µC angesteuert werden können (100V / 25A,
N-TYP).
Hier wird jeweils ein grauer Anschluss einer Weiche angeschlossen.
Funktion:
Mit den Schaltern SD1/SD2 kann gezielt an die blauen oder die violetten
Anschlüsse +20V DC angelegt werden.
Wird nun eine beliebige Weiche mit SGx nach GND geschaltet, kann ein
Spulenstrom fliessen, welcher die Weiche umschaltet.
Wird der Spannungsregler abgeschaltet, so verbleibt noch Rs, der
Parallelwiderstand vom Spannungsregler.
Werden nun an einer Weiche SD1 und SGx eingeschaltet, so kann nur ein
Strom fliessen, wenn der Endschalter auch auf SD1 steht.
Ist dies der Fall, so fällt der Grossteil der Spannung am
Parallelwiderstand Rs ab (Rs = 4k7 zu Rl = 22 R) und der
Spannungsdetecktor "sieht" nur wenige mV.
Ist dies nicht der Fall (der Endschalter steht also auf SD2), so kann
der Strom nicht abfliessen und die 20V DC bleiben stehen und
können vom Spannungsdetektor erkannt werden.
Das gleiche gilt natürlich, wenn dann SD1 aus- und SD2
ein-geschaltet wird.
Schalten
einer Weiche:
Damit der uC eine Weiche schalten kann, müssen folgende Schritte
abgearbeitet werden:
a) Netzteil einschalten (VR1) über den Disable
Pin.
b) je nach Richtung SD1 bzw. SD2 ein- und den jeweils
anderen ausschalten.
c) über I2C den jeweiligen Schalter SGx
einschalten.
d) Etwas warten (ca. 100ms bis 500ms haben sich als
sinnvoll erwiesen)
e) über I2C den jeweiligen Schalter SGx
wieder ausschalten.
f) SD1 und SD2 ausschalten
Position einer Weiche ermitteln:
Damit der uC die Schaltstellung einer Weiche feststellen kann,
müssen folgende Schritte abgearbeitet werden:
a) Netzteil ausschalten (VR1) über den Disable
Pin. Jetzt kann nur noch über Rs (
siehe Übersicht VR1)
ein Strom fliessen.
b) je nach Richtung SD1 bzw. SD2 ein- und den jeweils
anderen ausschalten.
c) über I2C den jeweiligen Schalter SGx
einschalten.
d) Etwas warten (ca. 1ms bis 5ms haben sich als
sinnvoll erwiesen)
e) mit Hilfe des Spannungsdetektors die Spannung
feststellen
e) über I2C den jeweiligen Schalter SGx
wieder ausschalten.
f) SD1 und SD2 ausschalten
Es können folgende Fälle auftreten (Kurzschlussdetektion):
SD1 |
SD2 |
SGx |
Spannung am Spannungs-
detektor Eingang |
Position |
OFFEN |
OFFEN |
OFFEN |
> 2V |
kein Kurzschluss |
OFFEN |
OFFEN |
OFFEN |
< 2V |
interner
Kurzschluss (oder keine Eingangsspannung) |
Geschlossen |
OFFEN |
OFFEN |
> 2V |
kein Kurzschluss |
Geschlossen |
OFFEN |
OFFEN |
< 2V |
Kurzschluss in
Verkabelung |
OFFEN |
Geschlossen |
OFFEN |
> 2V |
kein Kurzschluss |
OFFEN |
Geschlossen |
OFFEN |
< 2V |
Kurzschluss in
Verkabelung |
OFFEN |
OFFEN |
Geschlossen |
< 2V |
interner
Kurzschluss (oder keine Eingangsspannung) |
OFFEN |
OFFEN |
Geschlossen |
> 2V |
kein Kurzschluss |
Es können folgende Fälle auftreten (Schaltstellung):
SD1 |
SD2 |
SGx |
Spannung am Spannungs-
detektor Eingang |
Position |
Geschlossen |
OFFEN
|
Geschlossen |
> 2V |
Schaltstellung "violett"
|
Geschlossen |
OFFEN |
Geschlossen |
< 2V |
Schaltstellung "blau" |
OFFEN
|
Geschlossen |
Geschlossen |
> 2V |
Schaltstellung "blau" |
OFFEN |
Geschlossen |
Geschlossen |
< 2V |
Schaltstellung "violett" |
Es empfiehlt sich aus zeitlichen Gründen (I2C) folgende
Reihenfolge anzuwenden:
1. Schalter SGx schliessen
2. Schalter SD1 schliessen
3. Spannung feststellen
4. Schalter SD1 öffnen
5. Schalter SD2 schliessen
6. Spannung feststellen
7. Schalter SD2 öffnen
8. Schalter SGx öffnen
9. nächsten Schalter SG schliessen.......
Vergleich zu anderen Varianten:
Vorteil:
- nur n+2 "Schalter" (FETs) benötigt (n ist Anzahl der
Weichen)
- Anbringung "vor Ort" (8 oder 16 Stück pro Extender
Platine)
nur I2C Verbindung, Stromversorgung und
DIR1/DIR2 Leitungen nötig
- Integration in vorhandene Busse möglich (Selectrix, DCC,
???)
- Rückmeldung ohne zusätzliche Leitungen oder Portpins
möglich, egal wieviele Weichen angeschlossen sind
Nachteil:
- Es kann nur jeweils eine Weiche gleichzeitig geschaltet werden
- Software für den µC umfangreich
Vergleich: 36
Weichen
Standard: 2 Schalter pro Weiche = 72 Schalter
Erweitert: 38 Schalter insgesamt